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OTOP Fair Trade Thai Fischerhosen – handgewebt – mit natürlichen Farben gefärbt.

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Jom Thong Thai Fischerhose

Hier findet ihr einen kleinen Überblick über die Produktion unserer Premium Thai Fischerhosen.

Vielleicht als Einführung ein kleiner Rückblick. In Thailand gab es im Frühjahr 2020 einen langen, harten Shutdown. Dementsprechend mussten wir auch einige Wochen den Versand komplett einstellen. Die positive Folge des starken Shutdown war, dass Thailand keine Corona Fälle mehr seit Monaten zu verzeichnen hat aber da der Tourismus mehr oder weniger komplett zum Erliegen kam, kommen natürlich auch keine Geschäftsleute die Waren einkaufen ins Land und auch der Tourismus hat einen großen Anteil am GDP von Thailand. Als sich im Herbst endlich mal die Möglichkeit bot, die eigenen 4 Wände zu verlassen ging die Reise natürlich wieder in den Norden, in die größte Metropole Chiang Mai.

Von da planten wir den Mae Hong Son Loop zu fahren, unterwegs Bekannte zu besuchen und hoffentlich auch neue, interessante Produkte zu finden. Als wir dort ankamen war unübersehbar, dass salopp formuliert komplett „tote Hose“ herrschte. Zu einer Zeit wo sich letztes Jahr noch tausende durch die Straßen quetschten traf man jetzt vielleicht ab und an mal einen Expat. Die Hotels waren so gut wie leer, ebenso wie Bars und Restaurants. Man konnte sich schon fragen warum die überhaupt noch vereinzelt geöffnet hatten. Unser Stamm Motorrad Verleiher freute sich überhaupt mal wieder einen Kunden zu haben. Also ging es los gen Westen erst über Lampun ein paar uns bekannte „Handicraft Villages“ ab zufahren. Auch da war das Bild eher ernüchternd.

Eigentlich wollten wir auch die Nong Arb Chang Women Weaving Group in Jom Thong besuchen aber es stellte sich nach längerer Suche heraus, dass die leider schon länger geschlossen haben. Mit etwas Glück fanden wir aber ein ähnliches Projekt und konnten die Leiterin überzeugen für uns ein paar Thailändische Fischerhosen herzustellen.Wir gaben einige Prototypen in Auftrag und versprachen gegen Ende unserer Rundfahrt die Arbeit zu begutachten und eventuelle Änderungswünsche zu besprechen. Wir fuhren dann weiter durch den Op Luang National Park nach Mae Sariang und von dort dann über die 306 nach Norden. Die Strecke war allerdings für mich relativ langweilig. Da ich die Strecke von Pai nach Chiang Mai schon kannte (wirklich toll) aber das Wetter sehr unvorhersehbar war, entschieden wir uns in Khun Yuam auf der 1263 lieber Richtung Osten zu fahren um nicht wie zuvor schon einmal im Steigregen irgendwo in den Bergen festzusitzen.

Wir fuhren eine anspruchsvolle Strecke mit tausenden von Kurven und durchquerten einige Hmong Dörfer die dort vorwiegend von Landwirtschaft leben. Die Landschaft war beeindruckend und das wofür man eigentlich gerne mit dem Moped durch Nordthailand cruised.

Leider wird allerdings neben Gemüse auch viel Mais dort, größtenteils als Tierfutter angebaut. Dadurch geht natürlich viel schöner Wald flöten und auch die dabei anfallende Biomasse ist nicht ganz unproblematisch. Im schlechtesten Fall wird es halt nachher einfach verbrannt.

Nach einer Nacht in Mae Hong Son ging es dann wieder zurück nach Hot. Auf unserem Trip fiel uns immer wieder auf, dass mindestens jeder Zweite eine sogenannte Yaam Tasche trug. Wir bekamen 2 schöne bunte Yaams geschenkt und unsere Freundin Oard begleitete uns dann in ein Dorf in der Nähe des Doi Tao Sees wo noch traditionell gesponnen und auch die Yaam Bags hergestellt wurden. Wir erfuhren, dass das Besticken einer Tasche mitunter viele Stunden braucht. Wir trafen eine Verkäuferin, die einmal die Woche in der Schule die Kindern das Sticken der Muster beibringt und sie erklärte uns, dass jeder Stamm da auch seine eigenen Muster von Generation zu Generation weiter vermittelt. Weiter unten gibt es ein komplettes „Promovideo“ aber hier schon mal ein paar Eindrücke.

 

Yaam Taschen Produktion, das Spinnen von Garn und weben mit einem traditionellen Webstuhl in einem Hmong Dorf

Nach diesen sehr interessanten Eindrücken machten wir uns dann irgendwann auf die Heimreise. In Ban Hon Min machten wir aber erst noch einen Abstecher über die 3033 nach Khun Phae. Wieder sehr anspruchsvoll zu fahren aber definitiv die Mühe wert.

Wenn man die ausgetretenen Pfade verlässt, trifft man zum Glück noch auf Leute, die einem mit dem sprichwörtlichen thailändischem Lächeln begegnen – wo man das Gefühl hat die freuen sich tatsächlich, dass sich da mal jemand in ihre Gegend verirrt und schaut wie sie dort leben.

In Jom Thong schauten wir dann nach den Prototypen für die Fischerhosen. Die waren handwerklich ohne Tadel aber ich bat darum die Schnüre zum Zubinden noch etwas zu verlängern (standard Problem hier in Thailand) und vielleicht auch etwas mehr Variation ins Design zu bringen. Die Zeit für die Änderungen nutzen wir dann für eine Führung durch den Betrieb.

Also die Besonderheit der verwendeten Stoffe ist erst einmal, dass sie nur mit natürlichen Farbstoffen gefärbt werden und zum Zweiten, dass sie noch traditionell in einem Webstuhl per Hand gewebt werden. In alle Geheimnisse wurden wir nicht eingeweiht aber wir erfuhren zum Beispiel, dass viele Farben aus verschiedenen Steinen gewonnen werden. Außerdem werden natürlich auch pflanzliche Farbstoffe z.B. für Indigo verwendet.

Hier die Grundstoffe der verschiedenen „Stein“ – Farben

So oder so dauert der Prozess relativ lange. Bei der Indigo Färbung werden die Garne einige Tage in der Farblösung getränkt.

„Pii Ow“ zeigt und das Färben mit Indigo

Wan lässt sich den Webstuhl erklären.

Und warum der ganze Aufwand?

„Pii Ow“ erklärte uns, dass sie verschiedene Projekte hat und es ihr in erster Linie darum geht, dass Wissen zu kultivieren auf das es nicht für immer verloren geht. Zum Fixieren der Farben werden zum Beispiel Teile von Bananenstämmen verwendet – also alles 100% ohne „künstliche“ Chemie.

Die Vorteile:

Weil hier nur mit natürlichen Farben gearbeitet wird entstehen auch keinen problematischen Gifte oder Abfallstoffe, zumindest in diesem Teil der Produktion. Pii Ow bemüht sich mit ihrer Produktionsgemeinschaft alte Kulturtechniken zu bewahren und die Erlöse werden in verschiedenen Projekte investiert. Wir möchten das gerne unterstützen und hoffen, dass die Produktlinie „Thailändische Fischerhosen – natürlich gefärbt“ auch angenommen wird. Natürlich sind die Sachen teurer. Da steckt – wie man sich vorstellen kann – eine Menge Arbeit drin. Auch wenn es vielleicht pathetisch klingt – wir haben eine große Auswahl an Thailändischen Fischerhosen – von günstig bis hin zu dieser Premium Marke die wir mit Pii Ow zusammen entwickeln. In der letzten Konsequenz sichert ihr aber mit dem Kauf von jedem Produkt den Fortbestand von Arbeitsplätzen. Ich weiß das auch in unserer Branche inflationär mit dem Begriff „Fair Trade“ hantiert wird. Ein Blick hinter die Kulissen ist nicht jedem und uns auch nicht immer möglich.

Diese Zertifizierungen sind aber verständlicherweise niemals umsonst und ohne bürokratischen Aufwand zu bekommen. Dementsprechend fallen da viele SMEs in Thailand durch das Raster obschon sie eigenverantwortlich, selbstbestimmt und unter ihren Konditionen arbeiten. Wir machen diesen Geschäft selbstverständlich nicht altruistisch aber trotzdem stand auch bei dieser Reise im Vordergrund Produkte aus der Region in Nordthailand zu finden. Die Auswirkungen von Corona sind meines Erachtens gelinde gesagt auch hier katastrophal und die Leute haben bestenfalls nur eine kleines soziales Netz an staatlichen Hilfen. Eine Sozialhilfe oder etwas vergleichbares gibt es nicht.

Die Nachteile:

Das Baumwolle insgesamt auch so seinen Schattenseiten haben kann, ist bekannt aber irgendwie müssen die Leute ja auch mit dem klar kommen, was regional verfügbar ist. Da zum Fixieren keine „künstliche Chemie“ verwendet wird werden die Stoffe bei den ersten Waschgängen ausfärben

Es gibt natürlich auch leichte farbliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Chargen die sich eventuell als Schattierungen auf dem Endprodukt sichtbar machen.

Die Stoffe werden – wie gesagt – in einem Webstuhl per Hand gewebt. Dadurch sind sie natürlich nicht so „perfekt“ wie maschinell hergestellte Stoffe – soll heißen, man findet eventuell kleine Schwankungen oder „Imperfections“ bei genauem hinsehen aber das wollen wir eher als Qualitätsmerkmal verstanden wissen.

Bitte achtet darauf die Hosen möglichst schonend zu waschen.

Der Betrieb von Pii Ow ist 4 Sterne OTOP zertifiziert und hat verschiedene 5 Sterne Auszeichnungen.

Über die handwerkliche Qualität müssen wir uns also keine Sorgen machen.

Eigentlich stellen sie eher gehobene, traditionelle Kleidungstücke her aber Pii Ow wusste sofort über die verschiedenen Schnittmuster der Thai Fischerhosen Bescheid. Als kleiner Exkurs – grob gesehen gibt es 2 Schnittmuster für die Hosen – den „Straight Seam“ und den sogenannten „J-Seam“

der im allgemeinen komplizierter zu nähen ist aber auch einen wesentlich höheren Tragekomfort verspricht. Wir wollten selbstverständlich den J-Seam.

Die Farben der Stoffe sind aufgrund der natürlichen Ingredienzien als warm, erdige Pastelltöne am besten zu beschreiben.

Der Stoff ist angenehm weich und wir haben die Stärke das Garns so gewählt, dass die Hosen auch an etwas kühleren Tagen draußen getragen werden können.

So – zum Schluss habe ich mir noch die Mühe gemacht ein kleines Video mit den verschiedenen Eindrücken zusammen zu schnippeln. Hier ist noch der erste Prototyp zu sehen aber es sind alle Produktionsschritte zu sehen.

https://youtu.be/L9vNH_rpoE8